Pelzverkauf bei Mode Zinser, Lügen, eine Schmutzkampagne und ein unbeantworteter Brief

Ein gutes Dutzend Boutiquen und Geschäfte in Tübingen verkaufen Echtpelzartikel. Dies geht von kleinen Pelzapplikationen bis hin zu ganzen Pelzjacken. Unter diesen Geschäften ist das Modehaus Zinser sicherlich das größte und prominenteste. Auch Mode Zinser mischt in dem grausamen Geschäft mit den Tierhäuten kräftig mit.

Unser Verein hat deshalb den Winter über regelmäßig Protestaktionen gegenüber von Mode Zinser veranstaltet. Wir verteilten Flyer und mit Beamer und Leinwand zeigten wir Bilder aus der Pelzindustrie und informierten in großen Lettern, dass Mode Zinser Teil dieser Industrie ist. Diese Aktion wiederholten wir nahezu jede Woche die gesamte Wintersaison über, in der Hoffnung, Mode Zinser möge Resonanz auf die Proteste zeigen.

Viele Menschen, mit denen wir während den Aktionen sprechen konnten, waren empört, dass Mode Zinser derartige Geschäfte auf Kosten der Tiere macht. Manche gingen sogar zum Geschäftsführer der Tübinger Filiale, Herrn Graul, um sich zu beschweren. Problematisch dabei ist nur, dass Herr Graul, wenn es um den Pelzverkauf geht, gerne auch mal unverhohlen lügt. So etwa verlautbarte er auf Nachfrage: „Wir haben keine Komplettpelze.“ Aber in seinen Regalen hingen ebensolche. Jacken, deren Obermaterial komplett aus Kaninchenfell bestand und für welche etliche Tiere ihr Leben lassen mussten.

Herr Graul ließ uns wissen, dass er intendiere, rechtliche Schritte gegen unseren Verein einzuleiten, wenn wir weiter protestieren würden, wovon wir uns jedoch nicht einschüchtern ließen. Diese rechtlichen Schritte blieben schlussendlich auch aus, da sich an unserem Protest wohl nichts Unrechtes finden ließ.

Allerdings geschahen zum Zeitpunkt, als sich die Saison, in der Echtpelzartikel vertrieben wurden, langsam zum Ende neigte, plötzlich eigenartige Dinge. Es gab Anrufe und Mails bei der Firma LUSH (LUSH hat unseren Verein im Rahmen ihres Nächstenliebe-Projekts mit einer großzügigen Geldspende unterstützt). Eine Verkäuferin war nach dem anonymen Drohanruf eines Herrn so durcheinander, dass sie weinend zusammenbrach. Es fiel u. a. der Satz „Wer uns kaputt macht, den machen wir kaputt!“. Bei einem unserer Mitglieder wurde 2 x auf dem Arbeitsplatz angerufen. Einmal wurde ein Kollege ausgefragt, ein anderes Mal wurden Sätze gesagt wie „Wir ermitteln gegen Sie“ und „Weiß Ihr Arbeitgeber davon?“.

Dies sind Amtsanmaßungen (denn ermitteln können nur Polizei und Staatsanwaltschaft) und Drohungen, die nicht nur kriminell sind, sondern auch einmal mehr das skrupellose Handeln mancher Unternehmen verdeutlichen, welche ihre Beteiligung an tierausbeuterischen Geschäften um jeden Preis verteidigen wollen.

„Mit denen kann man nicht reden“, sagte Herr Graul einmal in Richtung uns Aktivisten. Auch hier muss Herr Graul korrigiert werden. Nachdem wir unsere Proteste saisonbedingt eingestellt hatten, wollten wir mit Mode Zinser in Dialog treten und richteten am 30.3.2012 folgenden Brief an den Geschäftsführer Hans-Joachim Zinser:
 

Sehr geehrter Herr Zinser,

wie Sie sicher mitbekommen haben, protestiert unser Verein ‚Act for Animals‘ seit geraumer Zeit gegen den Verkauf von Echtpelzartikeln in Ihren Modehäusern. Wir haben nahe Ihrer Filiale in Tübingen regelmäßig Aktionen veranstaltet, bei denen wir Bilder der grausamen Praktiken der Pelzindustrie öffentlich vorführten und darüber informierten, dass Mode Zinser als echtpelzvertreibendes Unternehmen Teil dieser Industrie ist. Eine Vielzahl der Menschen, mit denen wir dabei sprechen konnten, verurteilt dies aufs Schärfste. Viele haben sich bereits persönlich in Ihrer Filiale in Tübingen beschwert.

Inzwischen ist die Saison, in der Echtpelz vertrieben wird, vorüber. Wir stellen daher unseren Protest vorerst ein. Über unser Anliegen, den Ausstieg aus dem Verkauf von Echtpelz, würden wir gerne mit Ihnen in Dialog treten, um die Situation zu besprechen und Ihnen weitere Informationen zukommen zu lassen etc.


Viele namhafte Unternehmen haben sich bereits entschlossen, aus dem Pelzgeschäft auszusteigen, darunter beispielsweise C&A, H&M, Nike, Gerry Weber, Benetton, Marc O’Polo, New Yorker, Orsay, SinnLeffers, Globetrotter, Otto-Versand, Adler, Peek & Cloppenburg, The North Face, Pimkey, Prada, Puma, s.Oliver oder Street One. Diese Unternehmen wollen nicht Teil sein einer Industrie, welche an Grausamkeit kaum zu überbieten ist. In allen Fällen hat der Entschluss, aus dem Pelzgeschäft auszusteigen, einen überaus positiven Effekt auf den Ruf der genannten Unternehmen gehabt. Daher würden auch wir es begrüßen, würden Sie diesen vorbildlichen Schritt ebenfalls gehen.

Freundliche Grüße


Bis heute haben wir keinerlei Reaktion auf diesen Brief erhalten. Man sollte daher wohl eher sagen: Mit Mode Zinser kann man nicht reden. So bleibt uns nichts anders übrig, als im kommenden Herbst, sofern wieder Echtpelz zum Verkauf angeboten wird, unsere Proteste fortzusetzen. Bis Mode Zinser aus dem Pelzgeschäft aussteigt!

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